Ein Interview mit unserem Kollegen Timo über Herausforderungen, Erfolgsmomente und Zusammenarbeit
Ein hochmodernes, mobiles Rechenzentrum in einem umgebauten Fracht-Container – klingt spannend? Ist es auch! Für unseren Kunden VOIT Automotive haben wir genau das umgesetzt. Unser Kollege Timo Stein erzählt, wie ein solches Projekt abläuft – von der Angebotserstellung, dem eigentlichen Bau und schließlich der Installation. Dabei verrät er auch, wie technische Herausforderungen, innovative Lösungen und eine starke Partnerschaft zu einem erfolgreichen Ergebnis führen. Timos Begeisterung und der Einsatz des gesamten Teams machen deutlich, warum solche Projekte nicht nur Arbeit, sondern auch echte Leidenschaft sind.
23. Januar 2025
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Lesedauer: 8 min.
CANCOM: Du warst maßgeblich an dem Projekt zum Bau eines mobilen Rechenzentrums für VOIT Automotive beteiligt. Worum ging es dabei genau?
Timo: Die VOIT Automotive GmbH ist ein multinational agierender Systemlieferant für die Automobilindustrie und ein wichtiger Partner der global führenden Automobilhersteller. Wir arbeiten schon seit vielen Jahren erfolgreich zusammen und haben in der Vergangenheit einige Projekte in Bereichen wie Security, Storage und XaaS umgesetzt – darunter auch den Bau eines mobilen Rechenzentrums.
Ich selbst bin 2010 zu CANCOM gekommen, damals bei CANCOM Physical Infrastructure. Zehn Jahre habe ich dort den Fachvertrieb mitgestaltet und mich anschließend als Solutions Sales Manager mehr Richtung Beratung entwickelt. Gemeinsam mit zwei Kollegen verantworte ich heute den Fachbereich für passive und bauphysikalische IT-Infrastrukturen in der Region West. Das umfasst Themen wie Verkabelung, Strom- und Kühlungstechnik, Brandschutz sowie Zutritts- und Überwachungstechnik.
Bei VOIT Automotive haben wir bereits 2012 ein mobiles Datacenter in einem Container umgesetzt. Damals stiegen beim Kunden im Zuge einer zunehmenden Zentralisierung der IT die Anforderungen an die Sicherheit der Datenverarbeitung, sodass der Kunde verstärkt auf lokale Datenhaltung setzte, um sensible Informationen besser zu schützen. Durch die wirtschaftliche Entwicklung des Kunden stand im letzten Jahr der nächste Schritt an: ein erweitertes, redundantes Rechenzentrum. Teile der IT befanden sich noch in veralteten Rechnerräumen, die weder ausreichend klimatisiert noch brandschutztechnisch ausgestattet waren. Eine Sanierung dieser Räume war zu aufwändig, sodass die Entscheidung auf ein zweites, modernes Mobile Datacenter im Außenbereich fiel. Dafür haben wir einen zweiten Container geplant, um die IT vollständig auszulagern und ein redundantes Konzept zu schaffen.
CANCOM: Was macht die Lösung eines mobilen Datacenters für den Kunden besonders attraktiv?
Timo: Die räumlichen Gegebenheiten beim Kunden waren veraltet und begrenzt, und ein Umbau wäre nicht nur teuer, sondern auch riskant gewesen. Ein mobiles Datacenter bot die perfekte Lösung: Es ist flexibel, modular und schnell einsatzbereit. Der Container wurde so geplant, dass er nahtlos in die vorhandene Infrastruktur integriert werden konnte. Außerdem ermöglichte diese Lösung einen geplanten Shutdown des bestehenden Rechenzentrums, sodass der Umzug am Wochenende erfolgen konnte. Der Container wurde bei uns im Werk gebaut, zu VOIT Automotive geliefert, aufgestellt und war innerhalb von zwei Tagen betriebsbereit. Für den Kunden bedeutete das: keine monatelangen Bauarbeiten, keine komplexen Abstimmungen vor Ort. Langfristig gesehen ist das Datacenter ideal: Es optimiert die Betriebskosten und lässt sich leicht an neue Technologien anpassen. Der Kunde bleibt flexibel und erhält eine hochmoderne IT-Infrastruktur.
CANCOM: Wie kommt ein solches Projekt zustande? Und wie ist der Ablauf?
Timo: Wir arbeiten sehr eng mit unseren Kunden zusammen. Bei VOIT Automotive haben wir einmal im Jahr einen Innovationstag. Wir zeigen ihm, was es Neues in der IT gibt und welche Trends relevant sind. Aus diesen Gesprächen entstehen oft neue Projekte und eine langfristige Partnerschaft.
Beim Bau des mobilen Rechenzentrums haben wir zunächst mehrere Gespräche mit dem Kunden geführt, um seine genauen Anforderungen zu verstehen. Anschließend haben wir ein Angebot erstellt und die Planung gestartet. Danach kam CANCOM Physical Infrastructure, unser Kompetenzzentrum für Rechenzentrumsbau, zum Einsatz. Dort wurde das Rechenzentrum geplant und in einem Container zusammengebaut. Der Kunde musste parallel ein paar Dinge gemeinsam mit uns planen wie z.B. einen passenden Standort für den Container auswählen, ein Fundament gießen sowie Strom- und Datenleitungen vorbereiten. Außerdem haben wir die Reise des Containers geplant und nach etwa drei Monaten der Fertigung war es dann soweit. Der Container wurde betriebsbereit übergeben und mit Tieflader und Kranwagen innerhalb von zwei Tagen aufgestellt und angeschlossen.
CANCOM: Wie arbeitet ihr als Team an solchen Projekten?
Timo: Ein Containerprojekt wie dieses ist Teamarbeit pur. Bei der Planung und Umsetzung waren etwa 15 Kolleginnen und Kollegen beteiligt – darunter Zeichner, Klimatechniker, Elektriker, Bauleiter und Projektleiter.
Als Solution Sales Manager begleite ich den gesamten Prozess und arbeite eng mit den Fachkollegen zusammen. Gemeinsam bilden wir die Schnittstelle zum Kunden und koordinieren die Abläufe zwischen den verschiedenen Einheiten. Jeder bringt seine Expertise ein, und diese Zusammenarbeit ist essenziell, um ein so komplexes Projekt erfolgreich umzusetzen.
CANCOM: Welche Herausforderungen gilt es bei einem Projekt wie diesem zu überwinden?
Timo: Es gab einige Hürden. Speziell bei diesem Projekt war die Standortwahl herausfordernd. Es hat einige Zeit gedauert, bis wir den idealen Platz gefunden hatten. Auch der Transport des Containers war anspruchsvoll: Es handelte sich um einen nächtlichen Schwertransport mit Begleitfahrzeug. Die Planung solcher Transporte mit allen nötigen Genehmigungen ist nicht zu unterschätzen.
Ein weiteres wichtiges Thema war die Energieeffizienz. Da VOIT Automotive besonderen Wert auf den Einsatz moderner und umweltfreundlicher Technologien legt und auch die Vorgaben des Energieeffizienzgesetzes eingehalten werden mussten, bestand hier bei der Planung und Realisierung ein besonderer Schwerpunkt. Wir mussten gemeinsam mit dem Kunden und Umweltbeauftragten nachweisen, wie viel Energie aufgebracht wird, um den Container zu betreiben, und wie nachhaltig das Ganze ist. Durch den Einsatz modernster Technologien in den Bereichen Kälte- und Klimatechnik sowie durch die optimierte Steuerung der Stromversorgung ist es uns gelungen, den Energieverbrauch signifikant zu reduzieren. Ein tolles Ergebnis sowohl für die Senkung der Betriebskosten als auch für die Umwelt.
CANCOM: Was macht der Kunde für CANCOM besonders?
Timo: Besonders wertvoll an diesem Kunden ist, dass er CANCOM als seinen vertrauenswürdigen Partner betrachtet. In allen IT-Belangen sucht er unsere Expertise. Ein gutes Beispiel: Der IT-Leiter von VOIT Automotive wird oft von Wettbewerbern kontaktiert. Bevor er auf deren Angebote reagiert, kontaktiert er uns, um die offerierten Informationen einzuordnen und gemeinsam zu besprechen, ob die Vorschläge sinnvoll sind. Er bezieht uns in nahezu alle Entscheidungen rund um seine IT ein.
In Bezug auf unsere mobilen Rechenzentren in Containern ist VOIT Automotive ein Kunde der ersten Stunde. Dabei ist besonders schön zu sehen, dass er sich nach dem ersten Containerprojekt 2012 erneute für den Einsatz einer CANCOM Mobile Datacenter Lösung entschieden hat. Der Unterschied vom ersten mobilen Rechenzentrum zum aktuell ausgelieferten Modell ist dabei sehr beeindruckend. Die Entwicklung in der Technik und der Einsatz von perfekt aufeinander angestimmten Komponenten nach Kundenanforderungen ist einfach faszinierend.
CANCOM: Was waren deine persönlichen Highlights bei diesem Projekt?
Timo: Mich begeistert an solchen Projekten vor allem die technische Herausforderung und die Vielfalt der Lösungen. Jeder Kunde bringt andere Anforderungen mit, und es braucht Weitblick und viel Erfahrung, um komplexe, modulare Systeme zu planen – ähnlich wie beim Hausbau, wo alle Details berücksichtigt werden müssen. Entscheidungen an vielen Weggabelungen erfordern Erfahrung und strategisches Denken.
Ein Highlight ist immer der Moment, wenn der LKW mit dem Tieflader auf das Gelände fährt, ein Kran den Container auf das Fundament aufstellt und das Rechenzentrum schlüsselfertig übergeben wird. Der Kunde steht mit leuchtenden Augen daneben – dieser Moment ist unbezahlbar. Es gibt keinen monatelangen Umbau vor Ort – stattdessen steht der Container innerhalb weniger Stunden an seinem Platz. Diese Effizienz beeindruckt viele Kunden.
CANCOM: Was schätzt du an deiner Arbeit bei CANCOM besonders?
Timo: Die Vielfalt und Zusammenarbeit! Bei CANCOM arbeiten Kolleginnen und Kollegen mit unterschiedlichsten Hintergründen und unterschiedlichen Altersstrukturen, mit viel Erfahrung oder frischen Ideen. Diese Mischung bringt Dynamik und Innovation ins Unternehmen. Wir sind offen für Neues und können flexibel auf Trends reagieren. Ich arbeite überregional mit vielen Einheiten zusammen, und die Hilfsbereitschaft innerhalb des Teams ist einfach großartig – sowohl beruflich als auch privat. Das schafft ein großartiges Arbeitsumfeld, in dem ich mich wohlfühle.
Vielen Dank für die ausführlichen Einblicke in dieses Projekt.
Wenn ihr mehr darüber wissen möchtet, wo CANCOM die Rechenzentren baut, schaut doch mal auf unseren Blog-Beitrag zur CANCOM Physical Infrastructure.