Wie Selbstwirksamkeit die Arbeit beeinflusst
Unsere Gastautorin und Training- & Development-Expertin Catharine Hack erklärt in ihrem aktuellen Blog-Beitrag, wie wichtig Selbstwirksamkeit und Mindset in einer dynamisch entwickelnden Geschäftswelt sind. Sie gibt euch einige praxisnahe Tipps, um die eigene Wirksamkeit mal auf die Probe zu stellen.
16. April 2024
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Lesedauer: 6 min.
Stau – die Straßen sind proppevoll, kein Entkommen, mein Nervenkostüm ist dünn und ich fühle mich ohnmächtig. Wenn ich etwas gerne kontrolliere, so ist es Pünktlichkeit. Ich fahre also rechtzeitig los, doch die Umstände erweisen sich als ungünstig. Beim Thema Stau hört in der Regel die gute Laune auf, weil ich hier das Gefühl von Ärger und Wut, von Hilflosigkeit und Krampf erlebe. Finden im gleichen Moment noch Telefonate statt, so ist es schwer, ein gelassener und konstruktiver Gesprächspartner zu sein. Nun erlebe ich mich als Effekt eines Umstandes, ohne Möglichkeit ein wirksamer Entscheider zu sein.
Lässt sich die Verkehrssituation noch verändern? Gewiss nicht. Was zu verändern ist, ist meine Haltung. Kein Gejammer, keine Ohnmacht, keine Schuldzuweisung oder Suche nach dem Sündenbock. Fokussiere ich mich auf Eigenschaften wie Gelassenheit, Freude, Geduld, Zuversicht, steigt am Ort des Termins keine Furie aus dem gerade geparkten Auto, sondern eine Person, der man das Zuspätkommen eher verzeiht und die dann innovativ und lösungsorientiert einen Beitrag leisten kann. Dazu bedarf es noch einer proaktiven Komponente: Es braucht die Entscheidung, das Heft in die Hand zu nehmen.
Was bedeutet es also konkret? Für mich ist Aktivität und Wirksamkeit gleichzusetzen mit lösungsorientiert und pragmatisch zu handeln, also das zu tun, was erforderlich ist: Ist es wichtig meine Verabredung wissen zu lassen, dass sich meine Ankunft verzögert? Kann ich durch eine rücksichtsvolle Information vor Beginn des Termins zeigen, dass ich respektvoll und wertschätzend mit der Zeit meines Gegenübers umgehe? Vielleicht kommt eine Terminverzögerung allen entgegen? Was also braucht es von mir, das Beste aus der Situation zu machen?
Gerne nutze ich hier Beispiele aus dem Sport. Wie schwer ist es, ein Fußballspiel zu drehen, wenn die gegnerische Mannschaft so viele Tore geschossen hat, dass es fast zwecklos erscheint? Wer hier das Spiel dreht und dann doch für sich entscheidet, verdient höchsten Respekt, weil er sich nicht durch destruktive Gedanken lenken lässt und handlungsunfähig macht. Wie oft treffen wir dieses Mindset im beruflichen Kontext an? Wie oft trage ich selbst dazu bei, dass Projekte auch unter herausfordernden Rahmenparametern gelingen?
Im Business-Kontext ist es dann kritisch, wenn wir nicht erkennen, welche Möglichkeiten wir haben. Frust, Vermeiden und Reagieren sind die Antreiber für schwerfällige Projekte, unzufriedene Mitarbeiter und eine toxische Arbeitsumgebung. Und der Zusatz sei mir erlaubt: Ein Winning Mindset ist nicht etwas, das sich nach gewonnenen Spielen einstellt, es entsteht vorher. Der Erfolg festigt und bestätigt Kultur und Mindset.
Stellen wir uns ein Projekt vor, dass on top erledigt werden soll. Die Mitarbeiter empfinden das als Belastung, weil nicht klar ist, ob ein Benefit durch den Projekterfolg erreicht werden kann. Die Stimmung ist angespannt, alle haben viel zu tun. Der Projekterfolg ist dann gefährdet, wenn keiner konsequent Verantwortung übernimmt, wenn Teilprojekte und Tasks halbherzig und mit innerem Widerstand erarbeitet werden. Wenig Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, bedeutet, geringe Identifikation, mittelmäßiger Erfolg, also wenig Wirksamkeit.
Die häufige Auswahl des ersten Begriffs zeigt in diesem einfachen Test eine höhere Wirksamkeit. Die Wirksamkeit eines Jeden, die in Summe als Mindset einer Organisation erlebbar wird, macht Teams erfolgreicher und trägt in erhebliche Maße zur Identifikation bei. Mindset entsteht aus den Köpfen der Mitarbeiter heraus, nicht aus den Überlegungen eines Strategie-Teams. Das ist in etwa so vorstellbar wie bei einem Bauprojekt. Wenn alle Gewerke gut gearbeitet haben, heißt das nicht, dass die Eigentümer nach Einzug viel Wert auf Sauberkeit legen.
Als Team Training & Development ist es unsere Aufgabe, unsere Kollegen nah am Business zu unterstützen. Wir haben einerseits die Möglichkeit, mit Coaches, Mediatoren und Trainern, Angebote zu unterbreiten. Andererseits bieten wir individuelle Beratung und Begleitung, sodass in einem geschützten Raum, eine Bereitschaft entstehen kann, sich Zusammenhänge, Hintergründe und Muster anzuschauen. Es bedarf einer bewertungsfreien und vertrauensvollen Zusammenarbeit, um diese Voraussetzungen zu schaffen.